Dass der Hellersdorfer Jugendchor zu den besten und am meisten etablierten Chören Berlins zählt, das ist schon seit einiger Zeit bekannt. Dass die jungen Frauen und Männer unter der Leitung von Klaus Kühling jedoch auch imstande sind wahrhafte Wunder zu bewirken, davon konnten sich die Besucher am Samstag, dem 18. Juni, im Biesdorfer Park überzeugen. Denn unter widrigen Wetterbedingungen bei Wind und Regen gestartet, gelang es den knapp 25 Sängern binnen weniger Lieder, den grauen Himmel aufreißen und die Sonne über das frühlingshafte Areal scheinen zu lassen. Und selbst Zuschauer, die gemeinhin nicht bereit sind an Wunder zu glauben, konnten zumindest nicht verhehlen, dass der von Chorleiter Kühling ausgesuchte Liedreigen den perfekten Soundtrack zum wechselhaften Wetter abgab.
Gestartet wurde mit dem Wolkenschimmel, dem ein kurzes Gedicht aus der Feder des jungen Chormitglieds Helena folgte, bevor es über Wenn ich ein Vöglein wär und Leise ein Windhauch endgültig in wohltemperierte und frohlockende Kompositionen überging. Dass eine Chordarbietung dabei weit mehr zu bieten haben kann als eine Gruppe andächtig singender Leute und einem Leiter, der dem Publikum den Rücken zugewandt hat, beweisen der Chor, deren Mitglieder allesamt tatsächlich zumindest einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in Hellersdorf verbracht haben, bereits seit Jahren. Und so ließ sich Klaus Kühling auch an diesem frühen Samstagabend wieder eine Menge Variationen einfallen, um das vermeintlich starre Korsett einer Choraufführung aufzubrechen. So zückten zu der fröhlichen Wandernummer Ich blase auf dem Kamme tatsächlich drei Sängerinnen Kämme hervor, auf denen sie gekonnt den Gesang ihrer Mitsänger und Mitsängerinnen begleiteten. Zusätzlich demonstrierte der erfahrene Chorleiter dem begeisterten Publikum, dass ein solcher Chor durchaus auch von Chormitgliedern dirigiert werden kann, wozu er sogar einer seiner jüngsten Sängerinnen den Vortritt ließ, während er selbst sich vornehm zurückhaltend zu den Zuhörern gesellte. Der Kanon Mond am Himmel steht bezog sogar die Gäste in den Gesang mit ein, die dabei von einzelnen Chormitgliedern, die sich für dieses Lied ebenfalls unter die Zuschauer mischten, unterstützt wurden. Als besonderes Highlight erwies sich schließlich die Präsentation von Oh du stille Zeit, für die sich der Chor aufspaltete, um sich in zwei Gruppen untergliedert und etwa 20 Meter voneinander entfernt einander entgegen zu singen.
Insgesamt 17 Lieder brachte der Hellersdorfer Jugendchor zu Gehör, bis dieses erste Freiluftkonzert der Saison schließlich bei einem gemeinsamen Glas Sekt sein gemütliches Ende fand.
(Vielen Dank an David Wonschewski für den Bericht.)